Taobao
(2012) Der chinesische Markt ist der am stärksten umkämpfte
der Welt. Es hat fast den Anschein, als ob sich hier die Zukunft des
e-Commerce, des Onlinehandels, entscheiden solle. Und
tatsächlich ist die Konkurrenz stark, vor allem, wenn es um
Onlineauktionen geht. Ebay gehört sicher weltweit zu den
führenden Unternehmen, aber ihre Expansion nach China wurde
von einer kleinen Seite namens Taobao zunichte gemacht.
Das globale Onlineauktionshaus Ebay konnte 2003 einen Erfolg auf dem
chinesischen Markt verbuchen und sich dort positionieren. Ebay plante
damit die Expansion in den chinesischen Markt. Im Mai 2003
gründete Jack Ma in seinem Apartment das Unternehmen Taobao.
Nachdem Ebay im Jahr zuvor auf den chinesischen Markt vorgedrungen war
und sich das chinesische Unternehmen eachnet gesichert hatte, konnte
Ebay einen Marktanteil von 79% verbuchen. Taobao Marketplace, so der
offizielle Name, hatte dagegen anfangs nur einen Anteil von 8%. Jack
Ma, der mit seiner Alibaba Group, die er 1999 gegründet hatte,
bereits sehr erfolgreich e-Commerce in China betrieben hatte, nahm sich
vor, die Vorherrschaft Ebays im chinesischen Segment zu brechen. Die
Alibaba-Group spezialisierte sich seit ihrer Gründung auf den
heimischen Markt und konnte unter anderem auch eine Kooperation mit
Yahoo! eingehen. Ma war also bereits recht erfolgreich vertreten.
Mas Geschäftspolitik war sehr einfach. Um Taobao Marketplace
attraktiver zu machen, boten sie einen Consumer-to-Consumer-Chat,
kostenfreies Einstellen von Angeboten sowie ein eigenes
Bezahlverfahren, Alipay, an, um Kunden an sich zu binden. Die
chinesischen Konsumenten nahmen dies begeistert an, zumal die Marke
„Ebay“ in China durchaus eine negative Konnotation
aufweist. Im Jahre 2005 konnte Taobao Marketplace bereits einen
Marktanteil von 59% verzeichnen, während der des Konkurrenten
auf 36% geschrumpft war. Ebay zog sich 2006 ganz aus China
zurück und überließ Taobao das Feld. Dies
führte zu einer massiven Expansion des Unternehmens, die nach
eigenen Aussagen sogar schneller passierte, als geplant. 2007 wurde
eine Tochtergesellschaft in Hongkong gegründet, um auf der
dortigen Börse vertreten zu werden. Weitere Angebote wurden
zwischen 2008 und 2011 geschaffen, darunter eTao, der Taobao App Store
sowie die Taobao Mall.
2010 zeichnete sich jedoch der erste wirtschaftliche
Rückschritt ab: Während zwar die Konsumentenzahlen
sich erhöhen konnten, wurde die Kritik an Taobao
größer. Kritisiert wurde vor allem die zunehmenden
Systemausfälle, die bei Onlineauktionen nun zu
größeren Gewinnverlusten führten, zum
anderen aber auch eine unzureichende Kontrolle vor
„Fake-Angeboten“ und Betrügereien. Die
Alibaba-Group nahm sich der Kritik an und ging scharf dagegen vor, um
das Image zu verbessern. Eine Neustrukturierung des Unternehmens wurde
2008 verkündet. 2009 und 2010 wurden weitere Angebote unter
dem Namen Taobao entwickelt. Die Taobao Mall wurde ein
eigenständiges Unternehmen, das 2011 vollkommen
unabhängig wurde und sich 2012 in Tien Mao umbenannte, um auf
dem chinesischen Markt besser platziert zu werden.
Die Alibaba-Group um Jack Ma entwickelte nun einen neuen Plan: In 2011
verkündete Ma in einem offenen Brief an seine Mitarbeiter und
an die Presse die Teilung des Unternehmens. Die e-Commerce-Angebote,
die bislang über die Taobao-Plattform angeboten wurden,
sollten zukünftig in drei eigenständigen Unternehmen
weitergeführt werden, deren Eigentümer jedoch die
Alibaba-Group bleiben solle. Die drei Unternehmen sind das
Onlineauktionshaus Taobao Marketplace, Tmall.com (eine Seite, auf der
Händler ihre Produkte zum Kauf anbieten können) sowie
eTao.
Als Grund benannte Jack Ma das zu schnelle Wachstum des Unternehmens,
das zu immer größer werdenden
Systemausfällen führte. Die Expansion im e-Commerce
solle zwar weitergeführt werden, aber die
Größe eines Unternehmens bedeute eben nicht auch
gleichzeitig Stärke, so Ma. Die drei Unternehmen seien zwar
kleiner, könnten sich aber dabei effizienter auf ihre eigenen
Ressorts konzentrieren und dabei ihre Vormachtstellung ausbauen. Die im
Jahre 2008 formulierte „Big Taobao Strategy“ wird
dabei umgesetzt. Ziel der Alibaba-Group ist langfristig auch ein
Angriff auf Ebay im globalen Markt und eine Expansion der
Taobao-Angebote ins benachbarte Ausland.
Epilog
Taobao erhöht seine Verkaufs-Transaktionen stetig jedes Jahr.
Wohl auch weil Taobao das Portal 1Pai.com im Jahre 2006 aufgekauft hat.
Neben 1Pai.com ist dann sicherlich Paipai.com ein Übernahmekandidat der Alibaba-Tochter Taobao in der nahen Zukunft. Studien zufolge nutzen 71,3% der Chinesen das Internet zum Einkaufen. In der Asien-Pazifik Region
liegt der Durchschnitt bei rund 70 %. Etwa 70 % der Befragten dieser
Studie nutzen für das C2C-Geschäft Taobao.
Während Taobao für den Consumer-to-Consumer (C2C)
Markt entwickelt wurde, ist das Pendant Tall.com für den
Business-to-consumer (B2C) Markt zuständig. Alibaba.com selbst
ist eine internationale B2B-Handelsplattform und 1688.com ist die
B2B-Handelsplattform speziell für den chinesischen Markt.
Das Unternehmen Juhuasuan wurde auch von Taobao gegründet und ist
jetzt ein unabhängiges Unternehmen. Juhuasuan ist eine
Shopping-Plattform in China und bietet die größte
Auswahl an hochwertigen Waren und lokalisierten Lifestyle-Services
für den chinesischen Markt.
Auch eTao wurde von Taobao gegründet und ist jetzt ein
unabhängiges Unternehmen. eTao ist eine Shopping-Suchmaschine in China mit umfassenden
Informationen über Produkte, Händler und deren Angeboten speziell für den chinesischen Markt.
Die Eigenschaften und Leistungen von eTao sind die Produktsuche, suche
nach Rabatten und Coupons. Dazu gibt es auch die Produkt Pinwand eTao-Faxian.
eTao ist verbunden mit verschiedenen Online-Plattformen wie Taobao
Marketplace, Tmall.com, Amazon China, Dangdang, Gome, Yihaodian, Nike
China und Vancl.
Aliyun ist eine Cloud-Computing-Service-Plattform für den
chinesischen Markt.
Alipay ist ein Online-Bezahlsystem für den chinesischen Markt.